Plattdeutsche Predigt:     2. Tim 1, 7-10      am 16. Sonntag nach Trinitatis am 11. Sp. 2016

Text:
7 Denn uns´Herrgott hett uns nich son Geist gewen, dei zag sien deit, oewerst son Geist, wo Kräft und Leiw und Besunneheit in sünd.
8 Dorüm schäm di nicht wegen Gott sin Evangelium un ok nicht wegen mi, dei ick jo wegen em gefangen sitten dau. Oewerst du sast ok willens sin, för dat Evangelium tau liden. Un dor giwt Gott Kräft tau.
9 Hei hett uns jo redd´t, un heit hett uns beraupen dörch ´n hilligen Raup (Ruf). Un dor geiht hei nich nah uns´ Daun und Wesen bi, oewerst dor geiht hei nah, wat hei sick in sin Gnad vörnahmen hett. Un des´ Gnad hett hei uns dörch den Heiland Jesus schenkt all von ümmer her.
10  Oewerst an´n Dag kamen lat hett hei ehr nu irst  un tworst  dordörch, dat dei Heiland Jesus Christus in dei Welt kamen ist. Un dei hett den Dod ut sin Macht sett´t und hett dörch sin Frohbotschaft klor warden laten, wi süllen Lewen hebben und nich vergahn.        De Herrgott segne sien Wurt an uns

Predigt:
Sünd wie zag? – tögerlich, fieg oder orrer bangbüchszig?
Egens wull´n wi dat nich sien. Wecker vun uns will denn as Bangbüchs orrer Büchsenschieter gell´n?
Un doch scheren sick väl vun uns üm de Taukunft un uns drückt de Schauh, wenn wi an Övermorgen denken. „Wat wird warden – mit mi? Mit mien Familie? Mit uns Dörp orren uns Lann´? Wie sall dat wiedergahn in´n Politk nah de letzt Wahl, orrer wat ward ut uns Kirch` wenn uns Bänk hier ümmer lichter warden un so veel Utlännér kamen? En jeder kennt solch Gedanken. En betten sünd wi doch Tweifler und zag – nich wohr?
Un manngimal ward ok ut Zagheit Untofredenheit. Dat hüng woll jüchtens tosamm´n. Wecker unseker un sien Vöhaben wrackelich is, de ward ok fix untofreden und hett an alln´s wat uttosetten un nögelt ümmer an all´m rümme. Es gifft vele Minschen, de, wenn´s Lücht an Enn´n von Tunnel sahn, in´n anner Siet wiederbuddeln.       (oewerst, wi gehürn ja nich dortau! Wi sünd ja anners!)

De Schräbers vun Timotheus-Breif sett uns en trotzig, bocksch, Antwurt towedder: „ … uns´Herrgott hett uns nich son Geist gewen, dei zag sien deit, oewerst son Geist, wo Kräft und Leiw und Besunneheit in sünd.“ Dat is dat Gegedeel von „Doran künn´n wi so wie so nich wat ännern, dat maken de anner, orre de da Baoben!“
De Geist vun uns Herrgott makt uns dree Geschenke:
Künn´n Se sick noch an de Werbung in Kiekschaap erinnern: „Dree Dinge bruckt de Mann: „Füer, Peip und … na, Se weit dat all.
In´n Breif an Tiemotheus het dat, wi bruken Kräft und Leiw und Besunneheit (man künn´n ok anner´s seggen: Maatholl´n sulln wie)
Nich en Geschenkt tut´s för sick alleen. Kräft, Leev und Besunneheit giwt uns de Geist vun uns Herrgott - und de dree gehüren ümmer tosamm´n.
Leev ohn Kräft is tähnlos.
Kräft ohn Leev un ohn Besunneheit is groof un glotzig.
Leev ohn Besunneheit is blind.
Besunneheit ohn Leev kann ok vörbie liggen.
Wenn oewer all´n Dree tosamm´n vermengeliert ward, denn ward ok wat gaudes dorut.

Wecker sick nu owerst an dat Evangelium hall´n will – so de Breifschräbers – de sitt nich jeder Tied up de Sonn´nsiet des Läbens. De Apsotel Paulus, de dies Breif hett schräben sull, het sülwst in Karschott / in´n Knast setten. Paulus weit, woans dat is, nicht frie to kamen. Dis Wuurt ut den Breif, datt wi nich zag sin sollen und von de Kräft un Leiw un Besunneheit hett för de Minschen to DDR-Tied een besunner´s Bedüdung hat. Ick sülwst wet ut mien Schaultied naug Biespäls to vertellen, as sick över mien Glowen un Kirchgahn Liehers und de anne Kinners vergnögt hemm´n un högten, ´…  de Jung is altmodsch un betten duesig in´n Kopp.´

De Breif an Tiemotheus mak oewerst ok düdlich, dat all´n Anfiendungen uns tau Enn´n nie nich wat daun künn. Es gifft een gröteren Horizont as sick de Lütt´sch so vörstell´n künn. Jesus, as de Uperstann´n spröck dat letzt Wurt. Un dat, mien leev Tauhürers, ok över´n Dod.
In´n uns Geschicht vun Lazarus hebben wi hürt, dat Jesus den Dod ut sein Macht hett sett. Wie sülwst warden ee´s Daag todbliwen – doran künn´n wi nie nich wat änner. Oewerst wie sünd as Christenminschen modige un togliek besunnene Minschen – nich angstvull, fieg, orrer zag und seker ok nie nich gewaltvull.

Un woso is dat so? Woneem ick diesse Behauptung un  Klaukheit her?      - Ich segg Jug dat -     Wiel wi all längst in´ Gottes Bauck inn´schräben sünd.“ All mien Daag sünd al in den Bauck inn´schräben …“ heit dat in´ eenhunnertnegenundörtigsten Psalm. Uns is all helpen worden, wiel uns Herrgott uns all von Beginn an kennt und wi so ohn Bang as Beraupene läben künn´n. Wi sünd all upschräben, wie steihn in de List von uns Herrgott.
Un dat geiht nich nah uns sülwst, nich dor nah wat wie uns denken un vörnahm. Nich wi sünd de Maßstab, nich uns Plan, uns Geld, uns Raup, noch uns Steed, orrer Vörstellung, - sunnern wat de Herrgott mit Barnhartigkeit und Gnade vun uns will, dat ward wohr. Hei bestimmt wohrhaftig wo de Weg för uns liggt.
Ick möt ut mien Läben nich aln´s üm jeden Pries ruthaolen. Ick möt nich överall mit dorbie sün un överall inne Mitt sitten, noch mithoallen. Ich bün ok nich de Schmitt vun min Läben. De Perspektiv för mien Läben geit över dat wiet herut, wat wi överschau´n künn, weil uns Herrgott en ganz anner Överblick hett. Dat gült ok för de Tieden, de nich so gaut sünd. Dat gilt ok för de Minschen, de een anner leev Mischen an Dod affgäben möten.
Wie begrieben dat ierst, as Jesu in´n Welt kamen is un uns Herrgott tau Jesus „ja“ segt hett. Jesus hett uns vörmakt, woans dat gehen künn, wie Gott em to Siet steiht. De Dod – ok wen hei ümmer noch dor ist – möt uns keen Bang mihr maken.     Em is de Macht nahmen.      Mit de Stillen Friedag is den Welt eben nich to enn´n, dat Höpen is nich to Graff dragen orren in de Kuhl affsenkt warden. Wi weten all längst: Nah den Stillen Friedag käm de Uperstehung un dat Läben güng nah Ostern wieder.
De Briefschräber segt tau uns: Wi sünd Wesen, de nie nich vergahn un ut uns Herrgott Ogen verlur´n gahn. Wi künn´n uns dorup verlaten: Nah den Dod kümmt förwies mihr als Nix.

(und de Glowen an uns Herrgott, de bewohr uns Hard un Sinn´n un gäw uns sienen Freeden, Amen)