Hüt, min leiw Tauhürrers, geiht es in dis´ Gottsdeinst um den Glowen. Die Texte de uns Herr Schulz all vorläst hat, harn ok all´n wat mit uns Glowen to daun. Wi wull´n uns de Saak mit de Glowen mal en better neger besehn. Dat Wuurt Glowen benutzen un hürn wir ja jedein Dag öfter, wenn wi seggen: „ich glöw, ick bün ….. „ orrer … ick glöw, ick heff ….“ Ok in´n Radio orrer im Kiekschaap hürn mannigmal wat von de Glowenskrieger oder Glowensfanatiker in Afganistan orrer annerswo.
In´n Lukuas sin Evangelium giff´ ne lütt Stell, wor
de Apsotels tau Jesus säden:
„Giff uns doch mihr Glowen!“ Die Herr oewerst säd: „Hadden ji
man´n Glowen so lütt as´n Sempkurn grot, denn würden
ji tau dissen Mulbeerbom seggen: ´Rit di los un plannt di in dei
See in´, un denn würd de Mulbeerboom up jug hüren.“
Dat is ok uns Prädigttext för dissen Sünndag– ick läs
de lütt Stell nochmals vör.
Wi kenn´n dis Jesuswuurt ok aus uns Alldagsspraak - von den Glowen, der Barge verschufen kann; orren von´n Glowen, dem niks unmoeglich is.
Nich dat de Apostel keen Glowen hätten, dat Jesus d´ran Tweifel
hett, - awer tauför hett Jesus öwer das Vergäwen snackt
und tau sin Apostel seggt: „Wenn dien Brauder sik soebenmal an Dag an di
vergeiht und em ward dat denn soebenmal wedder leed und hei
kümmt denn uns eggt: ´Mi is´t leed!´
Denn drägt em dat nich nah.“
Dor harn sik der Apostel wull ankiekt und tau Jesus seggt „Giff uns
doch mihr Glowen!“ Wat Jesu dor von sin Jüngers verlangt, iss ohn
Glowen wull nich moegelich.
Jesus sin Antwuurt up de Bitt der Jüngerns is schon betten plitsch.
Hei giwt kein Maßeinheit an, wie grot den Glowe wohl sein möt,
um ümmer von niegen an tau vergäwen. Hei nutzt välmihr dat
lüt Sempkurn, dat de Buern und Fischer gaud kannten und seggt, en
lüt Sempkurnglowen kann al Grot´s bewirken.
Un nu möt man sik vörstellen, datt Jesus up sin Wannerschaft
dörch Galliäa viellicht grad unner son´n Mulbeerboom hett
sitten. Vielicht wier hei ok uppen groten Barg, denn Matthäus, de
uns de Geschicht ok vertellt, verklort uns dit Jesuswurt betten anners;
hei segt bi Matthäus: „ …. Hadden ji Glowen ok man blot
grot as Sempkurn, denn würd ji tau dissen Barg seggen: ´Schuw
di von hier furt nah dorhen´, un hei würd sick bit dorhen schuwen.“
Ick har en Bild von son Mulbeerboom verdeelt. De möt up de Bank
liggen. De Mulbeerbom von dem Jesus vertellt is son Art Feigenboom de bannig
grot ist, uralt wird und festes Hartholt hett. De Sarg von der Ägypterpharaonen
wir ut son Holt buugt, so hart wir dit un is noch hüt tau sein. För
de Tauhürer von Jesus wir dat unvörstellbar, dat sik son´n
Boom utrieten lat. Son´n Mulbeerboom wir so mit de Ird verbunn´n,
dat sülwst grote Sturms em nicht utrieten künn.
Up de Rücksiet von´n Bild fin´ns en lüt
Sepkurn; en bannig lüt Kurn is´st.
Jesus seggt, wenn uns Glowen nur so grot is, als son lüt Kurn,
dann künn wie Wunner vollbringen: Mulbeerboom utriten orrer Barge
verschuwen. Öwer den Tod eines leiwen Mischen hinweg kamen.
Soeben x soeben x soeben x vergäwen. Von vörn anfangen wor alle
Lüt den Kopp schütteln. Freeden schaffen wo alle nur Hass schürren.
Und väle anne Wunner mihr. Kaum tau glowen – nich wohr?
Dat makt den Glowen oewer ok gefahrlich. De Glowenskrieger, de Fanatiker, von 11 (ölvten) Septemmer harn gewiss glowt, dat Gott up ehr Siet is un harn bannig veel Leed unner de Minschen bröcht. Glowen kann nich nur Barge verschuwen, sonnern ok Wulkenkratzer taun Inn´sturz bring´n. För mannig Minschen is solch Glowen suspekt.
Oewer, leiw Gemeen, hier gilt dat Wurt von Apostel Paulus ut sin irst Breiw an de Korinther: „Un wir ick Prophet un wüßt, wat süs kein Misch nich weit, un kennt´mi in alle Wissenschaft ut un hadd den ganzen Glowen, de ok die Bargen verschuwen kann, un hadd doch kein Leiw, denn bün ick nicks.“
Ick seggt jug wat: Glowen alleen nützt niks, de Leiw möt dor
tau kamen! Glowen ohn Leiw kann bannig gefahrlich sin un tau Fanatismus
warden.
Ohn Glowen – wi künn´n ok Gottvertrugen seggen – fählt
uns de Kraft un de Maud, de Taukunft tau gestalten, dat Böse afftoleiten
und uns för dat Gaude in de Welt inntosetten.
Oewer ohn Leiw kümm´n wi ümmer in de Gefohr, uns Verstand
tau misbruken, orrer in blinn´n Glowen irregeleitet tau warn – so
as de Fanatikers von 11 Septemmer. De Leiw awer makt uns sehend för
den Mitminschen in Not, för de Verhältnis´s de anners werden
soll´n, för niege Wege de tau wagen sünd.
An Jesus künn´n wi liern, wat de Glowen an en gauden Gott
in Verbinnung mit de Leiw alns bewirken kann. Jesus hett uns Gott as en
leiw Vadder darstellt und nah bröcht. An den to glowen lichter is,
as an en strafenden und verurteilenden Gott. Jesus hett uns vorläwt,
dat vör Gott alle Minschen glick sünd und Gott de Mischen alltoglieck
leiw hett.
Wecker von uns doran glöwt, dat das so is, de kann wahrlich Barge
verschuwen und Mulbeerbooms utrieten und in´n de See planten.
Es is´ nich von Bedüdung, wie grot din Glowen ist,
ob du jedein Dag bädest un in de Biebel läst, sonnern ob du di
verlaten kannst ob Gott sin Leiw und Gnad. Ob du vertrugen kannst, dat
Gott sin Hann öwer di hält.
Wecker von uns, sik so up Gott verlaten kann, von dem werden de anner
Minschen seggen, hei kann Barge verschuwen und Mulbeerbooms utrieten.
Gäw uns Gott dis Glowen. Amen