Z i t a t e : III

Anfänge und Grundlagen der Jugendverbandsbewegung und Bünde

 
(1) Jugendtag auf dem Hohen Meißner vom 11. bis 13.10.1913; die sogn. "Meißner-Formel":
"Die Freideutsche Jugend will aus eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung mit innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten. Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein. Zur gegenseitigen Verständigung werden Freideutsche Jugendtage abgehalten. Alle gemeinsamen Veranstaltungen der Freideutschen Jugend sind alkohol- und nikotinfrei." (aus Handbuch der Jugendverbände Juventa 1991; S. 38)

(2)Kritik an selbstbestimmter Verbandsarbeit; Recke (1909) nennt sie die "wilden" Jugendvereine:
"Die an sich schon traurige Vereinsmeierei der Deutschen treibt hier ihre traurigsten Blüten, denn es ist klar, daß dort, wo eine von verständigen Erwachsenen geleitete oder kontrollierte Unterhaltung fehlt, der ganz Vereinstrieb auf den Konsum von Tabak und Alkohol hinausläuft, natürlich vielfach begleitet von seichten Witzen und gemeinen Schlüpfrigkeiten. Ganz besonders bedenklich wird diese Art Jugendvereine, wenn sich daran auch weibliche Mitglieder beteiligen; man spricht dann von "Freundschaftsklubs", und es ist öfter beobachtet worden, daß in kurzer Zeit russische Anschauungen über den Verkehr der Geschlechter untereinander einzureißen pflegen." (aus: Handbuch der Jugendverein e, Juventa 91, s. 45 f.)
 
(3) 1917 trafen sich in der Eisenacher Konferenz die maßgebenden Vertreter der Jugendverbände. Diese Konferenz hatte zum Ergebnis, ".... daß den Verbänden als Ziel die geistige, sittliche und leibliche Höherführung der Jugend zwischen 14 und 25 Jahren gemeinsam sei und daß unter Wahrung der Selbständigkeit der Verbände ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch in der Jugenderziehung und eine gemeinsame Vertretung ihrer jugendpflegerischen Belange der deutschen Öffentlichkeit gegenüber nicht nur möglich sondern auch geboten sei" (Handbuch der Jugendverbände, Juventa 1991)

(4)"Die Kaufmannsjugend hat durch ihren Beruf mehr Wirklichkeit zu bemeistern als etwa der Wandervogel, der als Schüler doch meist die sicheren äußeren Lebensbedingungen des Elternhaus genießen kann und dem manche Mußestunden außerhalb der Ferien in den Schoß fallen. Die berufstätige Jugend muß sich innerlich und äußerlich schon frühe mit den oft harten wirtschaftlichen Verhältnissen auseinandersetzen und daß in der Regel um ein bis zwei Wochen Freizeit im Jahr kämpfen. Für sie bedeutet rein menschlich gesprochen, die Freizeit im Landheim ein tiefes Erlebnis, von dem sie lange zehren muß. (Broßmer 1927)



 

back